Wissenschaft erfolgreich voranbringen: Schritt halten mit einer sich immer rascher verändernden akademischen Welt
Diese Globalumfrage unter wissenschaftlichen Führungskräften liefert akademischen Einrichtungen eine Transformations-Roadmap – um allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und geopolitischen Gegenwinden zum Trotz, auch weiterhin Spitze bleiben zu können.
Bei der Ausgestaltung unserer modernen Gesellschaft und Wirtschaft spielen Universitäten eine zentrale Rolle. Sie treiben Wissen voran, fördern Innovationen und bieten geeignete Plattformen, um globale Herausforderungen, wie den Klimawandel und die Nachhaltigkeit von Entwicklungen, zur Diskussion zu stellen.
Selten hat die akademische Welt vor größeren Herausforderungen gestanden. Die konventionellen Finanzierungsströme und Einkommensquellen der Hochschulen sind bedroht. Vielerorts ist die Zahl der Hochschuleinschreibungen rückläufig Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet. Immer weiter bremsen geopolitische Verwerfungen und nationale Einwanderungsrichtlinien die internationale Mobilität der Studierenden aus. Und schließlich beginnt die Öffentlichkeit in wachsendem Maße den Wert einer akademischer Bildung zu hinterfragen.
Dass akademische Einrichtungen hierauf reagieren, sich anpassen müssen, liegt auf der Hand. Jedoch: die Herausforderungen sind komplex, viele eng miteinander verzahnt. Und: den einfachen Lösungsweg gibt es nicht. Wissenschaftliche Institutionen müssen die Probleme ganzheitlich angehen – nach Möglichkeiten suchen, gleichzeitig sowohl die eigene Performance zu erhöhen, als auch die akademische Transformation weiter voranzubringen.
"Unsere Drittelmittelgeber fordern mehr Leistung für ihr Geld; genau wie unsere Studenten, die sich auf die sozioökonomischen und ökologischen Krisen, die auf unser Land zukommen, vorbereiten wollen – und das zu Recht", sagt Anton Muscatelli, Rektor und Vizekanzler der britischen University of Glasgow.
Um die akademische Welt bei den Planungen zu ihrer Transformation zu unterstützen, um besser zu verstehen, welche Transformationsthemen an akademischen Einrichtungen derzeit im Fokus stehen, hat Elsevier 450 akademische Führungskräfte in einer Globalumfrage zu Wort kommen lassen. Strategien, Finanzierungsmodelle, Partnerschaften, Abläufe und die institutionelle Reputation waren Gegenstand der Befragung, mit der die derzeit unter akademischen Führungskräften herrschenden Prioritäten aufgedeckt werden sollten.
Für Jingwen Mu, Direktorin der institutionellen Forschung und strategischen Planung an der Hong Kong Baptist University, liegt einer dieser Schwerpunkte auf dem lokalen Engagement.
"Wie die gesamte globale Universitäts-Community stehen auch wir vor der Herausforderung, unseren Impact global zur Geltung zu bringen, diesen gleichzeitig aber auch lokal zu veranken, mt ihm lokale Fragen anzugehen", sagt Mu. "Daraus ergeben sich unterschiedliche Zusammenhänge und Problemstellungen, zu deren Lösung dann jeder von uns auf seine ganz eigene Weise beiträgt."
Die Umfrage zeigt die ganze Bandbreite der akademischen Prioritätensetzungen auf – von der Steigerung der studentischen Performance, etwa in Punkto Bindung an die akademische Einrichtung, akademisches Engagement oder auch Studienabschlussquote, bis hin zum Einsatz von KI.
Gleichzeitig geben die akademischen Führungskräfte Einblick in die Fortschritte, die ihre Einrichtung, ihrer Ansicht nach, in Bezug auf jede dieser Prioritäten bislang gemacht hat – und zeigen dadurch auf, wo die größten Chancen für weitere Performancesteigerungen liegen. Darüber hinaus wurde jede Priorität, um das Bild abzurunden, im Hinblick auf ihre Gesamtbedeutung für die akademische Transformation einer Bewertung unterzogen.
Die derzeitigen Prioritäten akademischer Führungskräfte
Die Analyse der Umfrageergebnisse zeigt, dass die akademische Community – trotz ihrer Diversität – über einige gemeinsame Schwerpunktziele verfügt. So erklärten 87 Prozent der Befragten, dass dem Aufbau eines starken globalen Bildungsnetzwerks eine hohe Priorität zufalle. Ein ebenso hoher Anteil maß einer starken Adaption digitaler Dienste eine große Bedeutung bei. Auch der Aufbau globaler Forschungsnetzwerke sowie das Erreichen exzellenter Studienabschlüsse und einer kontinuierlich guten institutionellen Performance genoß bei einer großen Mehrheit der Befragten Priorität. Das Gleiche galt für die effektive Umsetzung der digitalen Transformation sowie die Bindung der Studenten an ihre Einrichtung, deren akademisches Engagement und die Studienabschlussquote. Weitere wichtige Schwerpunkte waren eine starke Performance in internationalen Rankings sowie die institutionelle Notwendigkeit, unterschiedliche und nachhaltige Quellen zur Forschungsfinanzierung aufzutun.
Hinsichtlich der bisherigen Forschritte ergab sich, dass in vielen Fällen noch Spielraum nach oben besteht. So brachte die Befragung deutliche geografische Unterschiede hinsichtlich des Aufbaus von Verbindungen zwischen akademischen Einrichtungen zu Tage. Während 66 % der Befragten in Europa von guten Fortschritten bei der Entwicklung starker globaler Bildungsnetzwerke berichteten, konnten dies im asiatisch-pazifischen Raum nur 50 %, in Nordamerika nur 49 %. Und während weltweit 84 % der akademischen Führungskräfte angaben, dass eine effektive digitale Transformation an ihrer Einrichtung oberste Priorität genieße, erklärten nur 48 %, hier bereits gute Fortschritte erzielt zu haben.
Doch auch wenn demografische und firmografische Faktoren hier und da den Forschritt verzögern mögen, so ist der Fokus aller doch nichts detso trotz auf dem Aufbau dynamischerer und widerstandsfähigerer Organisationen gerichtet – und zwar primär entlang dreier dominierender Transformationspfade.
Der erste Transformationspfad zielt auf die digitale Transformation ab. Akademische Einrichtungen konzentrieren sich hier auf die Nutzung von digitalen Technologien, um den laufenden Betrieb und dessen Verwaltung zu rationalisieren, um nach wie vor bestehende analoge Arbeitsabläufe und Systeme zu optimieren und zu automatisieren.
Hier arbeiten sie auch an besseren Einsatzmöglichkeiten von KI – was wohl den seit Jahrzehnten größten Paradigmenwechsel in Forschung, Lehre und akademischer Verwaltung einläuten dürfte. Nur 34 % der Befragten gaben an, dass ihre Institutionen bislang gute Fortschritte bei der effektiven und verantwortungsvollen Integration und Adaption generativer KI-Technologien gemacht habe. Nur 44 % maßen ihr ein hohes Transformationspotenzial bei. Und nur 66 % räumten ihr eine hohe Priorität ein. Dies hat mehrere Ursachen. Ressourcenbeschränkungen, Wissenslücken bei praktischen Anwendungen, institutionelle Trägheit und regulatorische Unsicherheiten machen es akademischen Führungskräften schwer, hier rasch zu finalen befriedigenden Lösungen zu gelangen. Erschwerend hinzu kommen Bedenken hinsichtlich traditioneller akademischer Werte und akademischer Integrität.
Der zweite Transformationspfad hat den Auf- und Ausbau der globalen Netzwerke zum Gegenstand. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, finanziell auf starken Füßen zu stehen und einen hohen Impact zu erzielen, betrachten akademische Einrichtungen starke weltweite Partnerschaften mit verwandten Organisationen und Verbindungen zu Regierungen und Industrien als unerlässlich.
Sowohl in der Forschung als auch in der Lehre ermöglichen Netzwerke die Inangriffnahme grenzüberschreitender Herausforderungen und skalierbaren Wachstums. Das Schmieden solcher Netzwerke ist wichtig – auch und gerade für akademische Einrichtungen in Ländern, die in Forschung und Lehre bereits weltweit führend sind. So maßen beispielsweise in den USA 93 % der Leiter von Universitäten globalen Forschungsnetzwerken eine hohe Priorität bei, verglichen mit 84 % der Leiter von Universitäten außerhalb der USA.
Der dritte Transformationspfad widmet sich der Einführung nachhaltiger Praktiken – wobei hier sowohl ökologische als auch finanzielle Nachhaltigkeit gemeint ist. Akademische Einrichtungen haben ein großes Interesse daran, ihre Resilienz auszubauen. In diesem Zusammenhang ist Nachhaltigkeit weltweit ganz nach oben auf der Agenda gerückt. In Europa betrachten 96 % der akademischen Führungskräfte eine hohe Nachhaltigkeitsperformance als oberste Priorität – in Nordamerika sind es 90 %, im asiatisch-pazifischen Raum 73 %.
Diese drei Transformationspfade können für sich allein aber auch zusammen, eng verzahnt miteinander, gedacht werden. Denn: finanzielle Nachhaltigkeit ist auch Fortschritten bei der digitalen Transformation und dem Aufbau globaler Netzwerke förderlich. Solche Partnerschaften wiederum stützen sich häufig auf neue digitale Tools, können zur Diversifizierung der Einnahmen beitragen. Und eine optimierte Ressourcenverwaltung, die auf die beste Soft- und Hardware setzt, spart Geld.
Sich auf diese drei Prioritäten zu fokussieren, ihr Potential für eine Transformation zu nutzen, kann helfen, Universitäten und andere akademische Einrichtungen nachhaltig zukunftssicher zu machen. Dass hierzu eine akademische Transformation sowohl möglich als auch nötig ist, bezweifelt heute kaum noch jemand in der Branche.
"Es ist ein Mythos, dass die akademische Welt keinen Veränderungen unterliegt. Einige akademische Einrichtungen haben 1.000 Jahre überlebt. Und das nicht etwa, indem sie stets gleich geblieben wären", so Rafael Bras, ehemaliger Provost des US-amerikanischen Georgia Institute of Technology. "Manchmal bedarf es eines Rucks, um aufzuwachen. Vielleicht befinden wir uns gerade jetzt in einer dieser Phasen."
Hohe Performance – by Design
Untersuchungen wie diese, die die Prioritäten akademischer Führungskräfte und die Fortschritte bei der akademischen Transformation miteinander vergleichen, können solch einen Ruck auslösen – als Starthilfe dienen. Doch können sie auch zu abstrakt, zu kompliziert geschrieben sein, um sich die Komplexität und Interdependenz der Herausforderungen, mit denen sich akademische Einrichtungen konfrontiert sehen, vor Augen zu führen. Um unsere Daten und Analysen verständlich präsentieren zu können, haben wir uns deshalb zur Hinzuziehung einer Automobildesign-Analogie entschieden, die helfen soll, ihren systemischen Charakter zu visualisieren.
Indem wir die die akademische Welt durch diese Linse konzeptualisieren – als ein komplexes System voneinander abhängiger Komponenten – hoffen wir, die Herausforderungen kontextuell verständlich präsentieren zu können. Die Automobilwelt ist – wie die akademische Welt – in wachsendem Maße mit durchgreifenden Änderungen und einem immer härteren Wettbewerb konfrontiert. Als Reaktion darauf müssen die Systeme immer weiter transformiert und optimiert werden – um ihre hohe Performance aufrechtzuerhalten, Fähigkeiten und Kapazitäten auszubauen, stets die neuesten technologischen Fortschritte zu implementieren und die eigene Effizienz zu steigern.
Diese Untersuchung der Prioritäten und Fortschritte der akademischen Transformation ermöglicht es, basierend auf den Berichten akademischer Führungskräfte, ein lebendiges Bild der akademischen Welt im Jahr 2024 zu generieren. Academia Presente, unsere automobile Interpretation, verfügt nachweislich über die erforderliche Kraft und Kapazität, um die gewünschte Performance zu generieren, zeigt gleichzeitig aber auch die ganze Fülle der akademischen Transformationsmöglichkeiten auf.
Zum Beispiel machten akademische Führungskräfte – unter dem Druck, ihre Abhängigkeit von volatilen Finanzierungsströmen zurückzufahren – die Notwendigkeit, ihre Einnahmen zu diversifizieren, zu einer Top-Priorität. Genauso wie die Notwendigkeit, Performancestandards und Umweltfaktoren in Einklang zu bringen, Innovationen bei Hybridkraftstoffsystemen in Kraftfahrzeugen vorangetrieben hat, müssen akademische Einrichtungen nun eine Mischung unterschiedlicher Finanzierungsquellen in Betracht ziehen, die ihnen hilft, ihre aktuellen Interessen zu wahren und gleichzeitig ihre Zukunft abzusichern.
Von der Notwendigkeit stärkerer und robusterer globaler Bildungs- und Forschungsnetzwerke bis hin zu effektiveren digitalen Transformationen, visualisiert Academia Presente, wo akademische Führungskräfte die Möglichkeiten sehen, sich weiterzuentwickeln und Performance zukunftssicher zu machen.
Doch wie auch immer: eine Chance zu sehen und sie wahrzunehmen ist nicht dasselbe. Basierend auf den Ansichten akademischer Führungskräfte darüber, welche Prioritäten das größte Transformationspotenzial bieten, haben wir Academia Presente weiterentwickelt, um eine noch überzeugendere Vision der Zukunft zu liefern.
Dieses Konzeptfahrzeug mit dem Namen Academia Futura verkörpert eine akademische Institution mit Spitzenleistung – eine Institution, die aufblüht, sobald sie über alle Top-Prioritäten hinweg Exzellenz erzielt hat. Das Fahrzeug zeigt, wie Technologie, Nachhaltigkeit und globale Netzwerke zusammen gedacht und zum Einsatz gebracht werden können, um eine sich ständig verändernde Umgebung zu durchfahren, um trotz aller Hindernisse schnell und punktgenau ans Ziel zu kommen. Übertragen auf die akademische Welt bedeutet dies: Auch in der dynamischen Welt der Wissenschaft sollte High Performance nie stillstehen, stets weiterentwickelt werden. Wenn man sich den Herausforderungen mit dieser Denkweise nähert, ist der erste Schritt bereits getan. Stellen Sie sich nur einmal die Geschwindigkeit, Universalität und das Potenzial eines Sektors vor, der durch große Ideen neu belebt wird – um allen Hindernissen zum Trotz den Weg zu einer Weltklasse-Lösung für die Zukunft - und darüber hinaus – zu beschreiten.
Wir laden Sie ein, Academia Futura zu erkunden – ein visuelles Modell, mit dem Sie Ihren Pfad zur Exzellenz, trotz seiner zahlreichen Hindernisse, problemlos befahren werden können.
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