5 Tipps für die Anatomie
14. April 2021
“Hey, ich habe dieses Semester Anatomie und Präpkurs. Was soll ich tun? Ich habe richtig Angst davor und weiß nicht genau womit ich anfangen soll.” -das sagt mir meine Mitbewohnerin, die Humanmedizin studiert und ins zweite Semester kommt. Bei mir ist das Anatomie-Semester über zwei Jahre her, aber ich kann mich trotzdem daran erinnern wie verzweifelt ich damals war. Nur die Idee, dass man innerhalb von vier Monate die komplette Anatomie lernen sollte, hat mir Angst gemacht. Im Laufe des Semesters habe ich entdeckt welche Lernmethode für mich geeignet ist, auch habe ich einige Fehler gemacht und aus diesen lernen können. Heute verrate ich euch einige Tipps und Tricks mit der Hoffnung, dass sie euch ein bisschen Hilfe leisten und Sicherheit schenken. Von Sheri Tuzi
1. Die richtigen Quellen und Bücher benutzen, aber auch nicht zu viele.
Wenn es um Anatomiebücher geht, gibt es eine riesige Auswahl. Das macht die Entscheidung nicht leicht, aber es gibt für jede Student*in etwas passendes. Mir haben die Sobotta Atlanten von Elsevier richtig gut gefallen, die Abbildungen sind richtig schön und sehr detailliert bezeichnet worden. Dazu habe ich Benninghoff’s Taschenlehrbuch sehr gerne benutzt, in diesem kleinen Buch steckt das ganze Wissen was man in Anatomie beherrschen sollte. Die Sobotta-Lernkarten sind ideal für eine schnelle Wiederholung oder Unterwegs. Die hatte ich immer in der Tasche und damit konnte ich im Zug oder im Bus schnell etwas wiederholen. Die Neuroanatomie ist in dem Buch von Martin Trepel sehr anschaulich und einfach erklärt.Für Anatomie-Cracks ist der große Benninghoff sehr geeignet. Beide Bänder diese Reihe umfassen alles was Student*innen, die besonders Spaß an Anatomie haben, schon immer wissen wollten.
2. Realistische Ziele setzen und rechtzeitig anfangen.
Im Medizinstudium allgemein ist es sehr wichtig organisiert zu sein und strukturiert zu lernen. Bevor ihr mit dem Lernen anfängt, solltet ihr am Anfang der Lernphase einen Plan erstellen. Die Lernziele sollten realistisch sein, denn vier Tage vor dem Testat anzufangen und siebzig Seiten am Tag auswendig zu lernen geht nicht. Das nennt man “Bulimie-Lernen” und keiner hat davon profitiert. Das Gelernte bleibt nicht hängen und spätestens nach dem Testat ist alles wieder weg. Jeden Tag sollte man sich mit einem vorgeplanten Thema beschäftigen und dies richtig beherrschen. Selbstverständlich sollte man Pausen, freie Tage und Puffer einplanen. Diese Strukturierung kann euch helfen den Stress zu bewältigen und mit dem Lernen sicher vorgehen.
3. Aktives Lernen macht das Lernen spannend.
Je mehr Sinne mitmachen, desto effektiver ist das Lernen. Ein Buch einfach lesen dauert lange und man kann sich nicht so viel merken. Aktives Lernen ist viel effizienter und macht mehr Spaß. Man kann Notizen schreiben und den Text in eigenen Worten zusammenfassen. Dazu könnte man die Strukturen zeichnen und benennen, oder Diagramme und Graphen benutzen. Auch Eselsbrücken oder Geschichten fand ich immer sehr hilfreich; je verrückter, desto besser. “Some lovers try positions that they can’t handle.”- ist eine Eselsbrücke für die Handwurzelknochen (Danke, Scrubs!). Ein bisschen Kreativität im Anatomie-Semester ist wichtig.
4. Wiederholen, wiederholen, wiederholen.
Die Wiederholung ist in Anatomie sehr wichtig, eben weil es ein Fach ist, in welchem man sehr viel auswendig wissen muss, einmal lesen reicht meist nicht. Diesen Fehler habe ich am Anfang gemacht, aber dann war die folgende Methode erfolgreich für mich. Zuerst habe ich das Thema schnell gelesen, um eine Idee zu haben worum es geht. Danach habe ich im Atlas die Bezeichnungen 3-4 mal gelesen und gelernt und folglich das Thema im Buch und Atlas gleichzeitig ausführlich gelesen und durchgearbeitet. Nach einer Stunde und am nächsten Tag habe ich das Gelernte nochmals wiederholt. Am Wochenende bin ich allen Themen der Woche nochmals durchgegangen.
5. Man muss nicht alles alleine machen.
Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr mit dem Lernen nicht gut vorankommt oder euch das Lernen zu einsam ist, dann fragt eure Kommiliton*innen nach Hilfe. Ein/e Lernpartner*in oder eine Lerngruppe kann euch dabei helfen Unklarheiten zu klären. Ihr könnt euch auch gegenseitig abfragen und sogar ein Testat zu simulieren. Das macht auch Spaß, denn man fühlt sich nicht alleine und hat auch beim Lernen ein bisschen Unterstützung. Es ist auch bewiesen, dass jemandem ein Thema zu erklären eine der effektivsten Lernmethoden ist. Studenten aus höheren Semestern können euch auch ein paar Tipps verraten.
Ich hoffe, dass diese fünf Tipps euch helfen können. Allerdings sollte jede*r von euch im Laufe des Semesters das finden, was für euch passend ist. Ihr solltet es Schritt für Schritt nehmen und euch nicht überfordern lassen. Ernährt euch gesund, treibt ein bisschen Sport und passt auf euch gut auf. Das Anatomie-Semester mag zwar anstrengend sein, aber ich glaube fest daran, dass ihr das schafft. Viel Erfolg und viel Glück!
Liebe Grüße, Sheri
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