Basische Ernährung – ein Informationsgespräch, das sich lohnt!
23. Oktober 2024
Von Sarah Micucci
Ernährung bedeutet, den Körper durch Essen und Trinken mit Nährstoffen und Flüssigkeit zu versorgen. Ebenso steht die Nahrungsaufnahme für Genuss und Wohlbefinden. In der Pflege spielt dieses Thema eine unsagbar wichtige Rolle. Die richtige Ernährung steht für Gesundheit, Regeneration sowie körperliche und mentale Stärke. Sie steht für soziale Kontakte und Lebensfreude. Pflegefachpersonen benötigen diesbezüglich einiges an Fachwissen und Handlungskompetenzen. Sie müssen beobachten, dokumentieren, wenn nötig interagieren, unterstützen und beraten und informieren. Pflegende kennen sich aus mit verschiedenen Kostformen. Wissen, wer welche Kost erhalten darf und wo spezielle Nahrungsmittel kontraproduktiv oder sogar gefährlich sind. Rund um die Ernährung besteht also für die Pflege ein großes Wissensgebiet. Dabei gibt es eine Form der Ernährung, welche gerade in Bezug auf Genesung und Wohlbefinden wahre Wunder bewirken kann. Die Rede ist von der basischen Ernährung. Der folgende Artikel bietet eine Übersicht zum Thema und lädt, gerade Pflegefachpersonen, die in der Lage sind, ihr Wissen an richtiger Stelle weiterzugeben, zum Vertiefen ein.
Heutige Ernährungsweisen und der Säureüberschuss
Die zivilisierte Menschheit hat es, fern ab von dem einstigen Dasein als Naturvolk, weit gebracht. Will man meinen. Aber ist dem wirklich so? Tatsache ist, dass wir kaum drum herumkommen, ein modernes Leben zu führen. Wir sind es gewohnt mit sehr viel Komfort zu leben, auch, wenn uns das teils gar nicht mehr bewusst ist. In dieser zivilisierten Welt haben wir leider nicht nur sehr viel dazugelernt, sondern auch vieles verlernt. Wir führen ein Leben fern ab der Natur und zu einem großen Teil gegen unsere Instinkte. Das gilt vor allem für unsere Ernährung und somit auch für unsere Gesundheit. Würde sich ein Wildtier (kein Haustier, welches ebenso schon an unser industriell hergestelltes Futter gewohnt ist), so gegen seine Natur ernähren wie der Mensch, es würde wahrscheinlich keine Woche überleben. Der Unterschied ist: Kein Lebewesen auf diesem Planeten ernährt sich freiwillig so gegen seine Natur, wie wir es machen. Und das hat natürlich Folgen. Pflegefachpersonen kennen sich sehr gut aus mit ernährungsbedingten Erkrankungen und wissen um deren Folgen.
Was sie mitunter nicht wissen, ist, dass ein Großteil unserer industriell hergestellten Lebensmittel im Körper zu einer Übersäuerung führt. Unser Körper ist im Grunde perfekt. Er arbeitet sensationell gut – mit dem Ziel gesund zu sein. Eine hierfür grundlegende Bedingung ist ein gut abgestimmtes Säure-Basen-Gleichgewicht, also ein gesunder Säure-Basen-Haushalt. Hierfür muss der ph-Wert im basischen Bereich liegen. Und genau das erreichen wir durch unsere Ernährung. Denn durch sie gelangen Basen in den Körper. Ein Körper, der dauerhaft übersäuert ist, benötigt viel Energie, denn er will diesen negativen Überschuss neutralisieren. Er begeht Raub an den eigenen Mineralstoffdepots und lässt u. a. Leber, Nieren und Darm auf Hochtouren laufen. Erste Warnsignale einer Übersäuerung können sein: Konzentrationsstörungen, chronische Müdigkeit, Reizbarkeit, Haarausfall, Hautprobleme, Rückenschmerzen und Bindegewebsschwäche.
Basenbildende Lebensmittel – alles was Mutter Natur von jeher für uns vorsah
Um einer Übersäuerung des Körpers entgegenzuwirken, muss man in erster Linie auf natürliche basenbildende Lebensmittel zurückgreifen. Diese sollten in Kombination mit guten Säurebildnern ein Verhältnis von ca. 80 zu 20 betragen. Aber was sind nun eigentlich basische Lebensmittel? Basenbildende Lebensmittel sind Obst, Gemüse, Kartoffeln, Salate, Kräuter, Keime, Sprossen, Wasser und Kräutertees. Weder basisch noch sauer (neutral) wirken pflanzliche Öle, Butter, Ghee und Sahne. Leichte, also „gute“, Säurebildner sind u. a. Hirse, Buchweizen, Quinoa, Hülsenfrüchte, Nüsse und Tofu. Der Unterschied zu schlechten Säurebildnern, wie industriell hergestellte Lebensmittel, ist, dass sie uns mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Sie sind naturbelassen und somit frei von schädlichen Zusatzstoffen.
Absolut kontraproduktiv für eine basische Ernährung sind also, wie schon erwähnt, alle industriell verarbeiteten Fertigprodukte. Also u. a. auch gezuckerte Müslis oder Frühstückscerealien, abgepacktes Brot, Weißbrot, Instantgerichte, Fertigsaucen, Wurst- und Käsewaren, sowie Fisch und Fleisch.
Wo bleibt der Genuss?
Zugegeben, betrachtet man die Liste der No-Gos, so stellt sich die Frage, was da noch bleibt außer Salat und Gemüse. Nun, selbstverständlich sind es gerade die kleinen Sünden, die das Leben versüßen. Und bleiben diese die Ausnahme, sollte man auch keine Angst vor Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas, Bluthochdruck, Gicht und weiteren Folgen einer Fehlernährung haben müssen. Vielleicht sollten wir uns nur einmal wieder ins Gedächtnis rufen, dass wir auf diese Welt kommen, ohne zu wissen, welches Jahrhundert es ist. Ein Neugeborenes weiß nicht, dass da ein Supermarkt um die Ecke steht, denn das war nie von der Natur so gedacht. Es weiß nicht, dass die Möglichkeit besteht industriell hergestelltes Milchpulver zu trinken, denn das war so auch nie so vorgesehen. Wir kommen auf diese Welt und suchen die Brust unserer Mutter. Denn das war von jeher so vorgesehen. Das ist unser Instinkt, das ist unser Start ins Leben. Und grundsätzlich wäre das auch der Beste Start. Denn eigentlich würde nicht die Gefahr bestehen, dass unsere Mutter zahlreiche Genussmittel konsumiert. Es würde nicht die Gefahr bestehen, dass Menschen von Fast Food und raffiniertem Zucker leben, denn das besteht in der Natur gar nicht. Wenn wir diesen Gedanken weiterspinnen, erkennen wir schnell, in welche Richtung die basische Ernährung hinzielt. Und ja, Tatsache ist, dass wir uns weit entfernt haben von dem Lebensstil, den einst Naturvölker verfolgten, oder, in viel zu geringer Zahl, noch heute tun. Wir leben in einer modernen Gesellschaft und das hat mit Sicherheit, auch gerade in Bezug auf gesundheitliche Aspekte, viele Vorteile. Dennoch – unser Körper weiß nicht, welches Jahr wir schreiben. Er strebt nach Gesundheit und einem langen Leben – helfen wir ihm doch einfach! Es ist gar nicht so schwer! Und an Genuss fehlt es, einmal auf den Geschmack gekommen, mit Sicherheit nicht. Eher ist es so, dass wir erst wieder lernen müssen, wahren Genuss zu erkennen.
Quellen:
C. Deckert (2017): basisch clean + green; h.f. ullmann
S. Wacker, M. Huber: Basenfasten zum Abnehmen