Das schriftliche Physikum – Eine Anleitung
29. Juli 2024
Das Physikum – schon im ersten Semester hörte ich die Studenten aus höheren Semestern davon munkeln. Das Munkeln verstärkte sich im Laufe der Vorklinik. Aber es erschien immer noch so weit entfernt, bis ich selbst im vierten Semester war und wusste: „Ich muss nur diese Physiologie-Klausur bestehen und dann gehöre ich zu denjenigen, die Physikum schreiben!“ Ein beängstigender Gedanke! Das Physikum jagt wohl den meisten Medizinstudenten Angst ein. Daher möchte ich euch einige Tipps geben, wie man sich meiner Meinung nach am besten vorbereitet. Von Ruth Juraschitz
Das Physikum – schon im ersten Semester hörte ich die Studenten aus höheren Semestern davon munkeln. Das Munkeln verstärkte sich im Laufe der Vorklinik. Aber es erschien immer noch so weit entfernt, bis ich selbst im vierten Semester war und wusste: „Ich muss nur diese Physiologie-Klausur bestehen und dann gehöre ich zu denjenigen, die Physikum schreiben!“ Ein beängstigender Gedanke! Das Physikum jagt wohl den meisten Medizinstudenten Angst ein. Daher möchte ich euch einige Tipps geben, wie man sich meiner Meinung nach am besten vorbereitet.
Da das vierte vorklinische Semester an meiner Uni in Homburg relativ entspannt ist, beschloss ich bereits während des Semesters einige Fächer zu wiederholen. Besonders weit kam ich leider nicht: Ich fing mit Biochemie und Chemie an, außerdem warf ich noch einen Blick in die Histologie-Skripte.
Physikums-Tipp #1: Fächer wiederholen
Das ist mein erster Tipp an künftige Physikums-Schreiber: Wiederholt vorher die Fächer, die schon etwas länger her sind! Es reicht völlig aus, sich die Sachen abends durchzulesen. Aber, indem ihr euch damit beschäftigt, wird es euch später leichter fallen!
Physikums-Tipp #2: Lernmaterialien, die zu dir passen
Schaut, mit welchen Büchern, Wiederholungsskripten (Medi-Learns, Endspurt etc.) oder anderem Material ihr am besten lernen könnt! Das ist Typ-Sache. Mir halfen Skripte und meine Aufschriebe bei der Physikums-Vorbereitung.
Physikums-Tipp #3: Lernplan erstellen
Erstellt euch einen festen Lernplan, an den ihr euch halten müsst. Im Internet gibt es Pläne, an denen man sich orientieren kann: Zum Beispiel den 30-Tage Lernplan. Dieser stellte die Basis meines Lernsystems dar. Plant am besten einen freien Tag in jeder Woche ein, um den Kopf freizubekommen und zu entspannen. Wenn ihr sehr früh anfangt, könnt ihr einen freien Tag zum Entspannen und einen zweiten Tag zum Wiederholen von schwierigen Themen nutzen.
Physikums-Tipp #4: Kreuzen, kreuzen, kreuzen!
Es nutzt einem nichts, wenn man den gesamten Prüfungsstoff mehrmals durchgearbeitet, aber die Multiple-Choice-Fragen des IMPP noch nie gesehen hat. Ich habe also vormittags und am frühen Nachmittag ein Skript gelernt und am späten Nachmittag im Internet alte Physikums-Fragen gekreuzt: Ein Fach, welches ich gerade gelernt habe, und ein zweites Fach. Es empfiehlt sich, eins der großen Fächer zum Beispiel Biochemie und ein kleines Fach zum Beispiel Chemie zu kombinieren.
Physikums-Tipp #5: Wiederholen
Wiederholen kommt meistens zu kurz, ist aber ebenfalls wichtig. Ich habe mir abends vor dem Schlafengehen immer ein Skript aus der vorherigen Woche durchgelesen und geschaut, was hängen geblieben ist. Das hilft dabei, das Wissen zu festigen und Wissenslücken aufzuspüren.
Physikums-Tipp #6: Generalprobe
Die letzte Woche vor dem Examen dient der Wiederholung und als Generalprobe. Wichtig ist, dass man sich die zwei oder drei neuesten Examina aufbewahrt und diese in der letzten Woche vor dem Physikum unter Prüfungsbedingungen kreuzt. Zwei Tage sollte man für ein Examen vorsehen und in den vorgesehenen vier Stunden die 160 Fragen pro Tag kreuzen: Zunächst Tag 1 mit Fragen aus der Physik, Chemie, Physiologie und Biochemie und am nächsten Tag dann Tag 2 mit 160 Fragen aus der Biologie, Histologie, Anatomie und Psychologie. Allerdings sind die Fächer unterschiedlich schwer gewichtet: Anatomie, Physiologie, Biochemie und Psychologie sind jeweils 60 Fragen und die anderen Fächer nur jeweils 20 Fragen.
Physikums-Tipp #7: Planung der Prüfungstage
An den zwei Prüfungstagen sollte man früh genug da sein. Nehmt also lieber einen Bus früher, damit ihr einen Puffer habt, falls es doch zu einer Reifenpanne kommen sollte… Packt euch genügend (Nerven-) Nahrung und Trinken ein. Vier Stunden ist eine lange Zeit, in der eventuell der Magen knurrt. Außerdem lenkt Essen wunderbar ab, wenn man mal nicht weiter kommt. Auch wenn sich in den meisten Räumen eine Uhr befinden sollte, falls diese aus irgendwelchen Gründen streikt, ist es hilfreich auf einer eigenen Uhr die Zeit im Auge zu behalten. Lest euch die Fragen ausführlich durch, markiert Schlüsselwörter farbig oder was immer euch hilft, denn Nichts ist so ärgerlich wie dumme Leichtsinnsfehler!
Fazit: Du schaffst das!
Das hört sich wahrscheinlich immer noch sehr beängstigend an. Wenn ihr beim Lernen am Verzweifeln seid, sagt euch einfach immer: Andere haben das auch schon geschafft!
Haltet euren Lernplan ein, kreuzt so viel wie möglich, wiederholt alles und gönnt euch Pausen! Jetzt bleibt mir noch zu sagen: „Toi, toi, toi! Ihr schafft das!“
Ach ja, nach dem Examen könnt ihr euer vorläufiges Ergebnis im Internet nachschlagen!
Eure Ruth
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