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Pflege gegen Rechts!

14. Juni 2024

Pflege gegen Rechts!

Die Europawahl 2024 brachte für die einen das niederschmetterndste Ergebnis aller Zeiten mit sich, für andere jedoch einen unerwarteten, sowie für viele Bürgerinnen und Bürger beängstigenden, Triumph. Das Land scheint so gespalten, wie schon lange nicht mehr. Dennoch, oder gerade aufgrund der Wahlergebnisse, sehen sich viele Menschen nun erst recht in der Verantwortung unsere Demokratie zu stärken. Das bedeutet in erster Linie auch Rechtsextremismus keine Chance zu geben! Im Zuge dessen positionieren sich Pflegefachpersonen deutschlandweit klar gegen Rechts und beziehen Stellung gegenüber menschenverachtenden Gesinnungen, welche offen als Wahlkampfkampagnen propagiert werden. Attacken auf die untastbare Würde des Menschen sind nicht nur Angriffe auf die deutsche Verfassung, sondern ebenso auf den Kodex der Pflegenden!

Pflegerat und Profession Pflege schockiert

Unzählige Menschen haben sich in den letzten Wochen in ganz Deutschland versammelt, um sich vor der Europawahl klar gegen eine Partei zu positionieren: die AfD (Alternative für Deutschland). Schon längst werden rechtsradikale Äußerungen nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen, sondern frei propagiert. „Schluss damit!“, lautet nicht nur die Meinung vieler deutscher Staatsbürgerinnen und -bürger, sondern auch die einer ganzen Profession. Die Pflege spricht sich klar gegen rechtextreme Kampagnen und Volksverhetzung aus. Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e. V. (DPR) ergreift hierzu das Wort und wendet sich an die Öffentlichkeit. Sie ruft dazu auf, die antidemokratischen Vorstellungen der AfD in keinem Fall zu unterstützen:

„Die rechtsradikalen Äußerungen der AfD sind schon längst nicht mehr hinnehmbar. Ihre Provokationen und ihre Polemik zielen darauf ab, unsere Demokratie zu untergraben, unsere Gesellschaft zu spalten und die Grundwerte der Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland zu verachten. Der Deutsche Pflegerat und die Profession Pflege sind schockiert darüber, dass solche Aussagen nicht nur hinter verschlossenen Türen, sondern auch in der Öffentlichkeit getätigt werden können, ohne Konsequenzen zu haben“, so Vogler.

Angriff auf den Pflegekodex

Der ICN-Ethikkodex für Pflegefachpersonen dient dem Zweck ethische Werte, Verantwortlichkeiten sowie die berufliche Rechenschaftspflicht von Pflegenden aufzuzeigen. Der Kodex bietet ethische Leitlinien und bringt Werte sowie Verpflichtungen zum Ausdruck.

Unter anderem heißt es hier:

  • Pflegefachpersonen und Führungspersonen in der Pflege bieten Menschen eine gezielte, kulturell angemessene Pflege, die die Menschenrechte respektiert und sensibel ist für Werte, Bräuche und Überzeugungen der Menschen ohne Vorurteile und ungerechte Diskriminierung.

  • Pflegefachpersonen und Führungspersonen in der Pflege diskriminieren Kolleginnen aus anderen Kulturen und Ländern nicht, weder aufgrund ihrer Nationalität noch wegen ihrer ethnischen oder kulturellen Zugehörigkeit oder Sprache.

  • Pflegefachpersonen teilen mit der Gesellschaft die Verantwortung, Maßnahmen zu initiieren und zu unterstützen, die den gesundheitlichen und sozialen Bedürfnissen aller Menschen gerecht werden.

Christine Vogler sieht gerade in Bezug auf den ICN-Ethikkodex zahlreiche Angriffe von Seiten der AfD. Sie ermahnt die Bevölkerung sowie jede Pflegefachperson aufs Schärfste diesen Attacken und Hetzkampagnen keine Chance zu geben. In diesem Zusammenhang geht sie gezielt auf vereinzelte öffentliche Äußerungen von AfD-Vertretern ein, welche sie als direkte Angriffe auf unsere Verfassung, auf die Menschenwürde und auf den Pflegekodex betitelt. Unter anderem geht es hierbei um die gezielte und geplante Abschiebung und Verdrängung von Menschen, sowie eine Aussprache gegen die Inklusion von Kindern mit Behinderungen und Geschlechtergleichstellung.

Wachsam bleiben und nicht nachlassen!

Vogler äußert sich weiterhin: „Die Achtung der Menschenrechte einschließlich der kulturellen Rechte, des Rechts auf Leben und Wahlfreiheit, das Recht auf Würde und respektvolle Behandlung sind grundlegende Prinzipien der gesamten Gesellschaft. Zugleich sind sie Grundpfeiler des Berufsverständnisses der Profession Pflege. Wir werden sicherstellen, dass der Ethikkodex des ICN – International Council of Nurses jederzeit und überall in Deutschland gelebt und umgesetzt wird. Als Profession Pflege müssen wir wachsam bleiben und dürfen nicht nachlassen. Wir müssen diese klare Haltung leben und in Gesprächen deutlich vertreten.“

Diese Autorin vertritt ohne einen Zweifel die Meinung, dass jede Person, die sich für eine berufliche Tätigkeit in der Pflege entschieden hat, in keinem Fall Rechtsextremismus – egal in welcher Form – unterstützen darf. Dies gilt ebenso für jede Person, welche professionelle Pflege erhalten möchte.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Pflegeerfahrungen gerade bei Auszubildenden sehr individuell erlebt und reflektiert werden. Die Vorstellungen des Berufsbildes gehen einher mit Emotionen in Pflegebeziehungen, Interaktion in Teams und Kommunikation in Pflegesituationen. Ein professioneller Umgang in Bezug auf Interaktion, Kommunikation und Ethik kann nur stattfinden, wenn auch die eigenen Emotionen wahrgenommen und verbalisiert werden. So ebnet das richtige Fachwissen nicht nur einen Weg für ein verständnis- und respektvolles Miteinander, sondern bietet auch Selbstschutz. Ein wesentlicher Punkt, um im Pflegealltag den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren und gestärkt einer Karriere in der Pflege entgegenzutreten.

Quellen:

Sarah Micucci

Sarah Micucci - Gesundheits- und Krankenpflegerin, Pflegepädagogin (B.A.), Autorin / Redakteurin für Pflegefachliteratur