Wichtig für Pflegealltag und Pflegeprüfung: Interaktion, Kommunikation und Ethik in der Pflege
10. April 2024
Mit dem Wort Pflege lassen sich viele unterschiedliche Begriffe verbinden. Doch haben sie in der Regel eines gemeinsam: Sie stehen im Zusammenhang mit Menschen. Pflegefachpersonen sowie Pflegeschüler und -schülerinnen befinden sich in ständiger Interaktion mit zu pflegenden Menschen, Kolleginnen und Kollegen sowie weiteren Mitarbeitenden eines multiprofessionellen Teams. Diese Tatsache bringt sehr inspirierende und spannende Facetten des Berufes mit sich, kann aber auch herausfordernd sein. Falsche Wahrnehmungen und Kommunikationssperren bergen die Gefahr, gute Pflegebeziehungen und damit auch Therapien zu erschweren. Das richtige Verständnis in Bezug auf, unter anderem, Kommunikation, Empathie und Ethik ist wegweisend für die berufliche Laufbahn in der Pflege und nicht zuletzt auch prüfungsrelevant.
von Sarah Micucci
Warum ist Empathie so wichtig für Pflegefachpersonen?
Empathie beschreibt die Fähigkeit, sich in die Gefühlswelt seines Gegenübers einzufühlen. Es wird Mitgefühl empfunden, indem man wortwörtlich mit einem anderen Menschen mitfühlt, also dessen Emotionen teilt. Ein empathisches Verhalten ist hilfreich, um Gedanken und Handlungsmotive anderer Menschen nachzuvollziehen und hierauf entsprechend (empathisch) zu reagieren. So können unter anderem Vorurteile gemindert und andere Meinungen respektiert werden. Zu pflegen bedeutet immer, in Kommunikation mit zu pflegenden Menschen zu treten. Viele persönliche Gedanken und Gefühle werden hierbei gesendet und empfangen. Pflegende, die in der Lage sind sich in die Situation eines zu pflegenden Menschen hineinzuversetzen, geben ein Gefühl von Verständnis und Sicherheit weiter. Gerade Klinikaufenthalte können mit vielen Ängsten und Sorgen einhergehen, auch von Seiten der Angehörigen. Pflegefachpersonen, die versuchen, sich in solche Gefühlslagen hineinzuversetzen, begünstigen nicht zuletzt einen kommunikativen Prozess, geprägt durch eine zugewandte und wertschätzende Haltung. Auch innerhalb eines Teams kann Empathie zu mehr Verständnis und einer stabilen Zusammenarbeit führen.
Kommunikation in der Pflege
Wer sich für eine Ausbildung in der Pflege entscheidet, wird schnell feststellen, dass Kommunikation hier eine besonders wichtige Rolle spielt. Dabei geht es nicht allein um den netten Small Talk zwischendurch. Vielmehr gehören weitreichende kommunikative Kompetenzen zum Berufsbild einer Pflegefachperson. Kommunikative Fähigkeiten und Flexibilität sind nötig, um sich auf die unterschiedlichen Gesprächspartner einstellen zu können. Nicht nur die zu pflegenden Menschen gehören hierzu. Auch Angehörige, Ärztinnen und Ärzte sowie Kolleginnen und Kollegen, auch aus weiteren Berufsfeldern, zählen zu den täglichen Kommunikationspartnern. Pflegefachpersonen müssen dabei individuell auf das Kommunikationsverhalten und die sprachlichen Fähigkeiten eingehen können. Im Pflegeprozess kommt es also darauf an, durch geeignete Gesprächstechniken eine gelingende Gesprächsführung zu erreichen. Schwerpunkte in der Praxis bilden unter anderem Aufnahmegespräche, Informationsgespräche, Beratungsgespräche, Krisengespräche oder Entlastungsgespräche. Kommunikation beeinflusst das Wohlergehen des Gegenübers, die Qualität der Informationsweitergabe und nicht zuletzt eine gelungene Teamgemeinschaft.
Warum in Pflegesituationen ethisch reflektiert handeln?
Die Frage nach dem richtigen Verhalten in diversen Situationen ist in der Pflege keine Seltenheit. Der Spagat zwischen Fürsorgepflicht und individuellen Bedürfnissen, Ansichten und Wünschen der zu pflegenden Menschen und ihren Angehörigen kann eine enorme Herausforderung für Pflegefachpersonen darstellen. Insbesondere ethische Diskrepanzen sind meist nicht einfach zu lösen. Für den richtigen Umgang in Bezug auf ethisches Handeln im Pflegealltag benötigen Pflegende ethische Kompetenzen. Hierdurch werden Entscheidungen und Handlungen nicht „aus dem Bauch heraus“ getroffen, sondern stützen sich auf ethische Theorien und Fachwissen. Wer ethisch reflektiert handelt, zeigt, dass nicht die eigenen Interessen verfolgt werden, sondern jene aller Beteiligten Grundlage für Handlungsoptionen sind. Indem die eigenen Taten vor einem ethischen Hintergrund reflektiert werden, zeigen Pflegende, dass sie ihre Arbeit verantwortungsbewusst umsetzen und dadurch die Qualität ihres täglichen Tuns steigern. Dabei muss es nicht immer um essentielle Entscheidungsfindungen gehen, wie z. B. die Meinung bezüglich des Legens einer Magensonde. Auch alltägliche Pflegesituationen und -beziehungen bringen wichtige Entscheidungsbereiche und ethisches Nachdenken mit sich (ist z. B. eine Körperpflege bei Verweigerung zum jetzigen Zeitpunkt wirklich notwendig, der kann sie verschoben werden).
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Pflegeerfahrungen gerade bei Auszubildenden sehr individuell erlebt und reflektiert werden. Die Vorstellungen des Berufsbildes gehen einher mit Emotionen in Pflegebeziehungen, Interaktion in Teams und Kommunikation in Pflegesituationen. Ein professioneller Umgang in Bezug auf Interaktion, Kommunikation und Ethik kann nur stattfinden, wenn auch die eigenen Emotionen wahrgenommen und verbalisiert werden. So ebnet das richtige Fachwissen nicht nur einen Weg für ein verständnis- und respektvolles Miteinander, sondern bietet auch Selbstschutz. Ein wesentlicher Punkt, um im Pflegealltag den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren und gestärkt einer Karriere in der Pflege entgegenzutreten.
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