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Rechtsmedizin – Auf den Spuren der Wahrheit

11. Mai 2022

Im vierten klinischen Semester des Medizinstudiums steht an der LMU München Rechtsmedizin auf dem Stundenplan. Ein Fach, um das sich viele Mythen drehen und das unweigerlich mit diversen Krimi-Sendungen assoziiert wird. Doch was lernten wir hier wirklich? Von Aranka Brockmüller

Rechtsmedizin

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In meinem Semester war das Fach erstaunlich gut organisiert. Wir hatten jede Woche ein interessantes Seminar bei einem anderen, auf den jeweiligen Themenbereich spezialisierten Dozierenden. So wurden uns beispielsweise Grundlagen zur biomechanischen Unfallanalyse und Abstammungsfeststellung, zum Arztrecht und zur Aufklärung von Drogen- oder Sexualdelikten vermittelt. Auch die praktische Ausbildung kam nicht zu kurz. Für alle verpflichtend war ein Seminar zum Thema Leichenschau, bei dem jeder Studierende in guter Arbeitsatmosphäre den Ablauf einer Leichenschau an einem am Vortag verstorbenen Patienten demonstriert bekam und einüben konnte. Außerdem musste jeder Studierende an einer Hörsaalsektion oder einer Sektion im laufenden Betrieb teilnehmen. Da mich das Fach sehr neugierig gemacht hatte, habe ich mich dazu entschieden, mir beides anzusehen.

Meinen Tag „im Keller“ empfand ich nicht besonders angenehm. Jeden Nachmittag werden in der unteren Etage des rechtmedizinischen Instituts, in drei Räumen parallel, die Körper Verstorbener obduziert. Als Medizinstudierender darf man an diesen Obduktionen teilnehmen und auch zwischen den Sektionsräumen wechseln. Die Teams arbeiten routiniert, viele Handgriffe laufen parallel, die Stimmung ist verständlicherweise ernst und sowohl Anblick als auch Geruch sind recht gewöhnungsbedürftig. Insgesamt hatte das Vorgehen wenig mit den feinen Arbeitsschritten zu tun, die mir aus dem Präpariersaal der Anatomie vertraut waren und ich musste die Erfahrungen dieses Nachmittags erst einmal verdauen. Die Hörsaalsektion hingegen war spannend und für mich persönlich die bisher beste Lehrveranstaltung im gesamten klinischen Studienabschnitt. Zwei Rechtsmedizinerinnen gaben interessante Einblicke in ihre Arbeit, jeder Schritt war sichtbar, wurde per Kamera vergrößert und per Mikrofon kommentiert. Die Gedankengänge auf der Suche nach der Wahrheit konnte ich dadurch sehr gut nachvollziehen. Ich habe viel gelernt, unter anderem, dass man die letzten Minuten eines Menschenlebens oft recht genau rekonstruieren kann, manchmal gelingt dies aber auch trotz sorgfältiger Suche nicht.

Insgesamt hat mich die Rechtsmedizin begeistert. Die Lerninhalte waren vielfältig und werden, unabhängig von der später gewählten Fachdisziplin, jeden Mediziner in irgendeiner Weise betreffen. Ganz nebenbei wurden viele Hemmungen abgebaut und Fragen beantwortet, die man sich eventuell nicht zu stellen traut.  Das Fach gehört zu den kleineren Disziplinen, seine Bedeutung sollte man jedoch nicht unterschätzen. Nur Mut und viel Erfolg auf den Spuren der Wahrheit!